Finanzanalphabeten ist nicht unser Ausdruck für die Deutschen, verwenden tun wir ihn dennoch gerne.
Warum?
Weil wir wieder einmal kontextfreie Zahlen lesen müssen und uns wundern. Diesmal geht es um die Rente mit 63.
Da wurden bis 2030 Mehrausgaben von 160 Milliarden Euro errechnet. Es dauerte zwei Wochen bis wenigstens ein Artikel diese Zahl auf Jahresbasis umrechnete, nämlich ca. 10 Milliarden Euro pro Jahr. Dank dafür Der Welt, über die wir ab und an hier einmal gewitzelt haben.
10 Milliarden?
Macht ungefähr die jährlichen Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag + Werbung + sonstige Einkünfte.
Das gibt uns aber noch immer keine Rahmenzahl: wieviel gibt die gesetzliche Rentenversichung pro Jahr aus, die 10 Milliarden pro Jahr sind wieviel Prozent davon?
Laut Welt "konterkariert" die Rente mit 63 die mit der Erhöhung auf 67 geplanten Einsparungen.
Was bedeutet das?
Werden die Einsparungen nichtig oder teilweise geringer, wenn ja, um wieviel?
In unserer vielgescholtenen amerikanischen Presse machen die Blätter meist mehr Mühe mit Zahlenkontexten. Mit Ausnahme des Militärhaushalts und der diversen "Sicherheits"-Haushalte.
72% der Renten unterhalb von 1000 Euro, das haben wir auf Wikipedia gelesen. Wenn diese Zahl stimmt, braucht man sich nicht zu wundern, dass den Älteren die Rente mit 63 angeboten wird -- damit man wenigstens nicht noch mehr den Eindruck hat, ein langes Arbeitsleben würde sich doch nicht lohnen.
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